Landwirte werden (Daten-)Manager

DIE LANDWIRTSCHAFT in Österreich hat eine lange Tradition. Die fortschreitende Digitalisierung wird jedoch das Leben der Landwirte grundlegend verändern.

Das Land ist reich an kulinarischen Köstlichkeiten, deren Herstellung und Vermarktung – national und international – ohne die vielen traditionsbewussten Landwirtinnen und Landwirte nicht möglich wäre. Aber auch in Österreich ist ein Strukturwandel spürbar. Hinzu kommt die fortschreitende Digitalisierung, die das Leben der Landwirte grundlegend verändern wird. Aber wohin geht die Reise? Was bringt Digitalisierung dem einzelnen Landwirt? Was sind die Risiken?

Die Digitalisierung der Landwirtschaft begann mit der Einführung des Global Positioning System (GPS) im Jahr 1995. Heute gibt es Erntemaschinen, die sich miteinander vernetzen, Selbstfahrsysteme für Traktoren, präzise Wettervorhersagen, Satellitenaufnahmen von Äckern, Sensoren, die Auskunft über die Beschaffenheit und Qualität des Bodens sowie der Pflanzen geben – Digital Farming revolutioniert die Arbeit auf dem Hof und auf dem Feld. Und ich bin sicher, die Landwirte weltweit werden sich diese Zukunftstechnologien mehr und mehr zu eigen machen. Dabei wird die Herausforderung für die Landwirte darin liegen, die zur Verfügung stehenden Technologien intelligent zu vernetzen und die Daten zu managen.

Die Digitalisierung bietet viele Vorteile

Beispielsweise kann sie den Landwirt bei der Betriebsführung und Dokumentation entlasten. So erleichtert sie das Herdenmanagement und die Buchführung. Außerdem erhöht Digital Farming die Effizienz des Düngemittel- und Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Im österreichischen Markt bietet Bayer schon heute feldspezifische Prognosemodelle im Weizen und in der Zuckerrübe an. Auf Basis von Risikofaktoren erhält der Landwirt eine Empfehlung für den besten Anwendungszeitpunkt. Darüber hinaus bietet Bayer auch Zuflugs- und Krankheitsprognosen, die es den Landwirten in Österreich ermöglichen, dem Schädlings- und Krankheitsbefall wirksam entgegenzutreten.

Digital Farming hat auch Vorteile für unsere Gesellschaft, denn der effiziente Einsatz von Betriebsmitteln erhöht die Produktivität und sichert damit Landwirten ein gutes Einkommen. Digital Farming ist auch ein wichtiger Beitrag für eine moderne nachhaltige Landwirtschaft, die mit den wertvollen Ressourcen Boden und Wasser sorgsam umgeht und die Umwelt schont. Ihr Einsatz unterstützt die präzise Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln und schützt so die vielfältigen Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt wie Blühstreifen, Feldlerchenfenster oder Staudenbeete; nicht zu vergessen Pufferzonen zum Schutz von Gewässern.

Natürlich kommen die Themen „Datenschutz” und „Datensicherheit” auf die Agenda. Dieser Aspekt ist sowohl für Bayer als Anbieter digitaler Lösungen als auch für den Gesetzgeber eine große Herausforderung. Daher sind die Kontrolle des Landwirts über seine personenbezogenen Daten und Transparenz für uns von wesentlicher Bedeutung.

Wir müssen uns alle an einen Tisch setzen, um die Chancen und Risiken der Digitalisierung der Landwirtschaft aufzuzeigen, uns auszutauschen und gemeinsam Wege zu finden, die Landwirtschaft in Österreich zukunftssicher und noch nachhaltiger zu machen.

Quelle: Fachmedium Unser Land 12/2016
Gastkommentar von TOBIAS MENNE (Leiter Digital Farming bei Bayer)