Wie gartelt und baut Herr und Frau Österreicher?

„Machen lassen“ statt Selbermachen, umfassende Serviceleistungen, der Einkauf in einer Erlebniswelt sowie eine optimale Kombination der Vorteile von Online-Shop und stationärem Geschäft – das wollen die Kunden zukünftig von modernen Bau- und Gartenzentren. Das Lagerhaus richtet seine Strategie entsprechend danach aus.

Einen besonderen Fokus legen die Lagerhäuser auf ein Produktsegment, das die Kunden besonders lieben: ihren Garten!

DIE ÖSTERREICHER haben klare Vorstellungen, was sie von einem modernen Bau- & Gartenzentrum erwarten. Wie das Angebot aussehen muss, welche großen Trends die Branche in Zukunft prägen werden und wie die Lagerhäuser darauf reagieren zeigte die RWA Raiffeisen Ware Austria im Rahmen eines Pressegesprächs auf. Derzeit sind Bau- und Gartenmärkte ein „Doit yourself-Segment“ mit einer oft nüchtern präsentierten Produktpalette. „Wenn der Kunde in einen Shop kommt, erwartet er einerseits, dass die Produkte haptisch und emotional ansprechend präsentiert werden – wir sprechen hier von Erlebniswelten – und andererseits ein damit verbundenes Serviceangebot. An beidem arbeiten wir intensiv“, so Thomas Marx, Geschäftsführer der AFS Franchise-Systeme GmbH, die mehr als 500 Lagerhausmärkte und Baustoffzentren betreut.

KOMPLETTSERVICES UND ONLINE-SHOP

Ein Trend geht in Richtung von „Do it for me“-Leistungen: Der Kunde will, dass man ihm Arbeit abnimmt. Aufwändige Heimwerkerprojekte lagert er lieber an Handwerker aus. Beim Hausbau setzt er vermehrt auf Komplettservices, mit denen er möglichst viel Verantwortung abgeben kann. Die Lagerhäuser haben bereits ihr Produktangebot um umfassende Serviceleistungen etwa in der Bau- oder Gartenplanung erweitert. Diese werden in Zukunft noch stärker ausgebaut. Betrachtet man das Einkaufsverhalten der Österreicher, so nutzt weit mehr als die Hälfte sowohl die virtuelle als auch die reale Einkaufswelt. Das bedeutet, kaum jemand shoppt ausschließlich im Internet, wenngleich der Anteil des Online-Handels in Zukunft auch im Segment Haus und Garten größer werden wird. Die Lagerhäuser setzen daher auf eine Multichannel-Strategie, in der die Vorteile der Offline-Welt mit den Annehmlichkeiten des digitalen Einkaufs verbunden werden. 2018 geht ein entsprechendes Onlineprojekt in Betrieb, in dessen Rahmen gerade ein E-Commerce-Geschäft aufgebaut und das mit dem stationären Handel verknüpft wird.

Der Trend geht weg vom Selbermachen, die Lagerhäuser bieten daher verstärkt Dienstleistung an.

„Das Lagerhaus geht aktiv auf die Anforderungen seiner Kunden ein. Künftig werden wir sowohl im Geschäft um die Ecke als auch online ein umfassendes Produkt- und Service-angebot rund um das Thema Bauen und Garten anbieten. Dazu zählen vor allem umfassende Komplettservices für den Hausbau sowie attraktive Garten-Erlebniswelten“, wirft RWA-Vorstandsdirektor Stefan Mayerhofer eine Blick in die Zukunft.

SCHWIERIGES UMFELD 2016

Die heimischen Bau- und Gartenmärkte sowie Baustoffzentren bewegten sich 2016 in einem herausfordernden Umfeld. Trotz konjunktureller Impulse stagnieren die Ausgaben der Österreicher in den hier zum Verkauf stehenden Produktgruppen ebenso wie der private Hausbau und Renovierungsarbeiten. Die Lagerhaus Bau- und Gartenmärkte haben sich 2016 dennoch positiv entwickelt und steigerten ihren Marktanteil auf fast 25 %. Damit belegen diese im österreichischen Ranking den 2. Platz.

Quelle: Unser Land 4/2017