Anbauverhalten österreichischer Landwirte

Wohin soll ich mich wenden, wenn Märkte und Preise drücken? Weltweite Marktbilanzen und das Anbauverhalten in Österreich liefern Ansatzpunkte.

ANBAU-TRENDS IN ÖSTERREICH

Das Anbauverhalten der österreichischen Landwirte bestimmen zum einen die Preise – siehe unter anderem Weizen, Wintergerste, Sojabohne oder Zuckerrüben – zum anderen aber auch höhere Gewalt wie der Schädlingsbefall in den Rübenbeständen, der letztlich noch die Maisfläche vergrößern dürfte. Der Umbruch von Rübenbeständen sorgte nach der AMA-Erhebung für noch größere Flächenverschiebungen zu anderen Sommerungen.

ANBAUFLÄCHEN IN ÖSTERREICH

ZAHLEN IN HA

WELTWEIT dreht sich der Trend von überversorgten Märkten zum Abbau der Bestände. Vor allem bei Mais und Futtergetreide. 2018/19 sollen auch die Weizenlager leicht abschmelzen, allerdings von hohem Niveau.

Eine Faustregel: Endbestände höher als 20 % des Verbrauchs deuten auf Preisdruck hin, Lagerstände darunter auf Potenzial für steigende Preise. Dürre und in der EU der schwache Euro ließen jedoch die Weizennotierungen an den Terminbörsen Ende Mai stark steigen.

WELTWEITE VERSORGUNGSLAGE

ENDLAGER IN MIO. TONNEN / ANTEIL ENDLAGER AM VERBRAUCH IN %

Folgender Kommentar von CHRISTIAN POSEKANY, Chefredakteur Agrarisches Informationszentrum (AIZ) gibt ein wenig Einblick in die Märkte:
Die Ernte 2018 steht vor der Tür und unmittelbar danach schon der nächste Anbau. Die Entscheidungen darüber fallen aber meist schon in diesen Tagen und ihre Erwägung ist komplex. Natürlich zählen einmal Standort, Fruchtfolge oder ÖPUL.
Dann die Märkte: Da diese offen sind, beeinflussen Weltmärkte, EU und weiterhin das engere Umfeld.

Ein Beispiel: Weizen ist weltweit zu viel da, aber heimische Qualität lässt sich gut vermarkten.

Oder Mais: Der ist überall knapp, die EU muss importieren und bei uns suchen ihn Verarbeiter zur Auslastung ihrer ausgeweiteten Kapazitäten.

Weiters von Bedeutung für den Anbau sind die Rahmenbedingungen der EU – etwa beim Raps: Was steht mir noch beim Pflanzenschutz offen, lässt mich die EU weiterhin gegen Dumpingimporte aus Argentinien und Indonesien ohne Schutz? Finde ich interessante Nischen – etwa mit Durum oder Roggen? Wo geht es in Zukunft hin – Stichworte „Eiweißlücke“ oder „GVO-Freiheit“, wo sich mit der Sojabohne lohnende Wege auftun. Nicht beeinflussen lassen sich hingegen Wetter und andere höhere Gewalt wie Schädlingsbefall.

Sichere Tipps gleichen einem Blick in die Glaskugel. Was sich aber auf jeden Fall auszahlt: Märkte und Preise verfolgen, den eigenen Erfolg analysieren und abwägen, was ist Zocke oder eine halbwegs sichere Bank.

Quellen:
Unser Land 7/2018
USDA,WASDE, Mai 2018, AIZ
AMA, Auswertung MFA, Mai 2018