„Bauen Sie ein Wohnzimmer im Freien“, rief der Gartenarchitekt in den Lehrsaal der angehenden Landschaftsgestalter. Er hatte vollkommen recht: Wahre Gartengestaltung ist, wenn das Gefühl vermittelt wird, in einem Zimmer zu sitzen.
WENN DER GARTEN kein langweiliges Quadrat, sondern ein langgezogenes Rechteck ist, ist die Gestaltung besonders spannend. Unterbrechen Sie den langen Schlauch mit einigen Hecken, die Sie quer zur Fläche pflanzen. Der jeweilige Durchgang ist nur schmal, einmal auf der linken Seite der Hecke, dann ganz rechts und bei der dritten Hecke in der Mitte.
Durch die Hecken schaffen Sie Räume im Garten, so könnte der erste Raum der Ziergarten sein, der von einer Wildblumenhecke begrenzt wird. Der Ziergarten startet vor dem Haus, etwa mit einer Terrasse. Wer noch vor dem Hausbau steht, sollte darauf achten, die Terrasse möglichst tief zu bauen, denn sie ist der Übergang in den Garten. Zwischen Terrasse und Rasenfläche machen sich Blütensträucher wie Perovskie oder Weigelien sehr hübsch. Die Hecke wird ein- bis zweimal pro Jahr mit Heckendünger versorgt, so wächst sie besonders dicht.
VOM ZIERGARTEN ZUM GEMÜSE
Durch die blühende Hecke mit einem wuchernden Rosenbogen kommen wir im Gemüsegarten an. Ein Teil des Gemüses wächst nicht artig im Gemüsegarten, sondern beim Haus im Ziergarten. Das betrifft alle Kräuter, damit sie rasch in die Küche kommen, auch einzelne besonders schöne Gemüsearten wie der buntstielige Mangold oder auch Tomatenstauden im Topf auf der Terrasse. Wer im Gemüsegarten genau vorgeht, hat eine deutliche Arbeitsersparnis. Wachsen die Salatköpfe in Reih und Glied, ist es einfach mit der Hacke zwischen den Reihen rasch durchzujäten. Im Ziergarten hingegen darf ruhig „Unordnung“ herrschen.
Am Rand des Gemüsegartens ist ein Erdbeerbeet angelegt. Damit die Früchte nicht auf den Boden hängen, wird nicht Stroh untergebreitet, sondern die Schneckenbremse aus Schafwolle. So haben es die Früchte von unten warm und trocken und die Schnecken fressen nicht die Erdbeeren an.
BEERENHECKE ALS TOR ZUM OBSTGARTEN
Ab April kann alle 2 Wochen mit Ackerschachtelhalm-Konzentrat über die Erdbeeren gesprüht werden – durch die enthaltene Kieselsäure kann Grauschimmel erst gar nicht aufkommen. Die Abgrenzung zum nächsten Garten bildet eine Beerenhecke mit Heidelbeeren und Himbeeren.
Heidelbeeren finden in saurer Moorbeeterdeideale Bedingungen vor – so tragen sie besser. Im Frühjahr bekommen Heidelbeeren zusätzlich Moorbeetdünger. Himbeeren können auf ein Drahtseil oder einen Zaun gezogen werden.
Im dahinterliegenden Obstgarten wachsen Pfirsich-, Marillen-, Apfel- und Birnenbäumchen. Ein Streifen Baumleimgel verhindert, dass im Herbst Frostspannerweibchen den Stamm emporkriechen. Nach dem Frost wird auf etwa 1 m Höhe ein 10 cm breiter Streifen der klebrigen Masse gestrichen, dadurch können die schädlichen Raupen nicht über den Stamm. Im Frühjahr wird die Anwendung wiederholt. Vom Apfelbaum kann eine Kinderschaukel herunterhängen, diese jedoch nie am Kirschbaum montieren, dort brechen die Äste leicht.
Besonders Interessierte legen im Ziergarten ein Moorbeet an. Dort wächst in der sauren Erde die Bauernhortensie. Wird sie bereits vor dem Blütenansatz mit Hortensienblau versorgt, färben sich im Sommer durch die Aluminium-Verbindung die Blüten blau. Am Bankerl daneben werden Gartenbücher verschlungen und selbstgemachter Eistee aus frischer Pfefferminze vom Gemüsegarten dazu getrunken.
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EIN BANKERL IN JEDEM „ZIMMER“
Je mehr Sitzplätze ein Garten aufweist, desto einladender wirkt er. Es muss nicht immer die Terrasse sein, an heißen Augusttagen freut sich jeder Besucher über den Schatten eines Obstbaums. Nach getaner Arbeit ist es auch sehr erfüllend, sich im Gemüsegarten auf einem kleinen Bankerl niederzulassen – daneben können essbare Blüten, wie die der Kapuzinerkresse, hochranken.
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Quelle: Unser Land Ausgabe Mai 2016