Ohne Garten will heute ein Hausbesitzer nicht mehr sein. Ob und wie er das Grün rund ums Eigenheim gestaltet und nutzt, ist freilich ein anderes Thema. Machen wir einen Streifzug durch die verschiedenen Gartentypen und ihre professionelle Planung.
Am besten stöbern Sie zu Beginn der Gartenplanung in Büchern und gehen durch Gartenausstellungen, um sich Ihren Traumgarten zu erdenken. Dann sollten Sie mit einem Fachmann sprechen und sein umfangreiches Wissen sowie seinen Ideenreichtum nutzen.
Welcher Garten passt zu mir?
Kein Garten ist wie der andere. Dennoch lassen sich bestimmte Gartentypen aufgrund ihrer Lage, der Gestaltung und der Nutzungsart unterscheiden. Der Landhausgarten präsentiert sich vielfältig in Form und Größe und hat mit dem Kräuter-, Gemüse- und Blumengarten von früher nichts mehr zu tun. Für die Gestaltung gibt es nur eine wichtige
Grundregel – Natürlichkeit. Naturmaterialien wie Holz und Stein sind genauso ein Muss wie die möglichst natürliche Bepflanzung durch einheimische Bäume, Sträucher, Stauden und Blumen sowie ein Biotop oder gar ein Bachlauf. Daraus ergibt sich ein vielfältiger und abwechslungsreicher Lebensraum nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Tierwelt.
Der Stadtgarten definiert sich vor allem durch seine geringe Größe, wie man sie eben von den Reihenhausgärtchen, winzigen Vorgärten, begrünten Innenhöfen und Dachgärten kennt. Bei der Gestaltung solcher Gärten findet sich häufig Glas, Metall und Beton in einer dekorativen Symbiose mit pflegeleichten, kleinwüchsigen Pflanzen in geradliniger Anordnung. Weiter am Stadtrand werden die Gärten auch wieder größer und die Gestaltung geht nahtlos in den Landgarten über. Abgesehen von der Lage unterscheidet sich auch die Nutzung der Gärten.
Hier die wichtigsten Gattungen:
Der Nutzgarten wird hauptsächlich zum Anbauen von Obst und Gemüse verwendet. Was im großen Rahmen auf Feldern wächst, wird im privaten Bereich im eigenen Garten kultiviert. Immer häufiger trifft man auch hier auf Hochbeete, weil sich diese leichter – in erster Linie rückenschonender – bearbeiten lassen und vor manchen Schädlingen, wie etwa der Schnecke oder der Wühlmaus, viel einfacher zu schützen sind. Obstbäume werden heute im Miniformat als Spalier- oder Kübelbäume gezogen, die man quasi nebenbei abernten kann. Im eigenen Gewächshaus fühlen sich kälte- und regenwasserempfindlichere Pflanzen das ganze Jahr lang wohl und man kann es als Winterquartier für exotische Kübelpflanzen nutzen.
Der Nutzgarten wird in zwei Untertypen kategorisiert:
Ein kleiner, vom Hauptgarten abgegrenzter Raum, in dem Heil- und Küchenkräuter neben Gemüse gedeihen, Blumenbeete für üppige Buntheit sorgen und Beerensträucher Menschen und Vögel verwöhnen – das ist ein richtiger Bauerngarten. Meist wurde er in Hausnähe angelegt, damit die Köchin schnellen Zugriff auf die Köstlichkeiten hatte. Die moderne Form ist der heutige Küchengarten. Gepflanzt wird nicht mehr zwingend in Beete am Boden, vielmehr sind Hochbeete und diverse große und kleine Pflanzgefäße aus natürlichen Materialien gefragt. Auch Kräuterspiralen sind dekoratives Mittel. Am besten in der Nähe der Terrasse angelegt, verwöhnen die Kräuter zusätzlich mit ihrem unvergleichlichen Duft.
Ganz anders als die bisherigen Beispiele des Nutzgartens präsentieren sich die folgenden Gartentypen:
Ziergärten finden sich in einer Größe von nur wenigen Quadratmetern bis zu mehreren Hektar. Aufgrund der topografischen und klimatischen Lage Österreichs findet sich vom Alpin- über den Landschaftsgarten bis hin zum fernöstlich angelegten Garten alles, was das grüne Herz begehrt. Ob formal geschnitten oder ganz naturbelassen, die Möglichkeiten sind immens. Einen Formalgarten nennt man eine Anlage, die in Anlehnung an italienische und französische Barockgärten gestaltet wird. Er weist eine gerade Wegeführung, in Form geschnittene Gehölze und abgegrenzte Blumenbeete auf, welche häufig noch mit niedrigen Hecken eingefasst sind. Die häufig auch als Romantikgarten bezeichneten Rosengärten konzentrieren sich auf das Sammeln, Veredeln und Pflegen von Rosengewächsen und deren Begleitpflanzen. Heckenrosen, Wege unter Rosenbögen, von Climberrosen bewachsene Baumstämme und Obelisken sowie mit Lavendel unterwachsene Rosenstöcke kennzeichnen diesen Gartentyp.
Felsbrocken, Steine und Kies werden beim Steingarten zum Hauptgestaltungselement. Bepflanzt wird häufig mit pflegeleichten und trockenheitsresistenten Pflanzen. Eine in unserer Region besonders beliebte Art des Steingartens ist das Alpinum. Es kopiert eine hochalpine Landschaft und wird mit dort heimischen Stauden, Blumen und Gräsern bepflanzt. Ein Alpinum stellt sehr hohe Anforderungen an den Standort und bleibt im Tiefland meist den Profis überlassen. Nichts für den Hobbygärtner!
In Landschaftsgärten wird die Landschaft einer bestimmten Region nachgebildet. Diese Gartenart stammt ursprünglich von englischen Gärtnern und wurde häufig in den Kolonien praktiziert, wo sich die Engländer ein Stück Heimat nachbauen ließen. Dicht bepflanzte Hügel, Teiche und Waldstücke wechseln mit freien Rasenflächen und blühenden Stauden. Klingt sehr großzügig, funktioniert aber auch auf kleineren Flächen. Die fernöstliche Kultur hat in Form von Feng Shui und dem Buddhismus in all seinen europäischen Auswüchsen ja schon vor längerer Zeit Einzug bei uns gehalten. Werfen wir also auch einen Blick auf die Gartenkultur dieser Länder und die Gestaltungsmöglichkeiten von fernöstlichen Gärten.
Der Japanische Garten bildet eine Miniaturlandschaft mit meist knorrigen Bonsaibäumen, Teichen, Wasserläufen mit Brücken, Steinen und Kies. Auf Blumen wird weitgehend verzichtet, stattdessen findet man blühende Sträucher vor. Um nicht nur laxe Kopien zu schaffen, sollte man sich mit der japanischen Philosophie beschäftigen und diese Gartenkultur zu verstehen versuchen. Der Chinesische Garten wirkt etwas verspielter und entspricht wohl eher unserer Vorstellung eines fernöstlichen Gartens. Eine Pagode da, ein Wasserspiel dort. Auch hier steht die Bepflanzung nicht im Vordergrund, ist aber keinesfalls dem Zufall überlassen. Jeder Baum, jede Pflanze, jede Blüte hat eine bestimmte Symbolik – falsch ein gesetzt, wäre die Harmonie des Gartens gestört. Eine interessante, aber für viele Europäer nicht so leicht nachvollziehbare Form der fernöstlichen Gartenkultur ist der Zen-Garten. Er ist aus Felsen, Steinen und Kies angelegt, als einziges Grün darf Moos den Fels bewachsen. Wasser wird durch in den Kies gezogene Linien symbolisiert. Im modernen mitteleuropäischen Garten ist meist von jedem Gartentyp ein bisschen was vorhanden. Gepflegter Rasen und Beete rund um die Terrasse, Blumenwiese mit Spielplatz gleich anschließend – vielleicht getrennt durch eine „beerige“ Hecke – und ein kleiner Küchengarten mit Obst und Gemüse nahe beim Haus.
Der richtige Rasen darf nicht fehlen
Für welchen Gartentyp Sie sich auch entscheiden, so ganz ohne Rasen geht es in den meisten österreichischen Grünoasen nicht. Nachstehend finden Sie deshalb eine Auflistung der beliebtesten Rasentypen. Sie unterscheiden sich nicht nur durch ihr Anforderungsprofil – auch der Pflegeaufwand variiert teilweise beträchtlich.
Wir empfehlen Ihnen deshalb eine Kosten-Aufwand-Nutzenrechnung.
• Zierrasen:
Wie mit der Nagelschere geschnitten. Dieses „Repräsentationsgrün“ braucht einen teilweise sehr hohen Pflegeaufwand und ist so gut wie nicht belastbar.
• Gebrauchsrasen:
Der Klassiker für Hausgärten und Parkanlagen. Belastbar, widerstandsfähig auch gegen Austrocknung. Eher geringer Pflegeaufwand!
• Strapazierrasen:
Die erste Wahl für Liegewiesen, Spiel-, Sport- und Stellplätze. Muss sehr hohe Belastungen aushalten, verlangt deshalb nach einem mittleren bis hohen Pflegeaufwand.
• Kräuterrasen:
Entsteht gerne aus dem Gebrauchsrasen und gilt als Vorstufe zur typischen Blumenwiese. Eignet sich bei Düngungsverzicht zur Ansiedlung von Zwiebeln wie Narzisse, Krokus u.v.m. Darf ruhig verwildern.
• Landschaftsrasen:
Ökologisch wertvollster Rasentyp, der sich vor allem für große, breit angelegte Flächen – also eine extensive Begrünung – eignet. Fließender Übergang zur typischen Blumenwiese.
• Schattenrasen:
Mischung für Gebrauchsrasen mit hoher Schattenverträglichkeit. Sollte, misslingt das Experiment, durch Schattenstaudenbeete ersetzt werden.
• Gitter- oder Schotterrasen:
Ideal für Stellflächen, Verkehrsflächen oder Zufahrten. Belastbarkeit wird durch Unterbau – mit Schotter oder Splitt vermischt – gesichert. Achtung: Nicht für Dauerparker geeignet!
• Fertigrasen:
Innerhalb nur weniger Stunden ist die gesamte Fläche grün und voll nutzbar. Nur die Verwurzelung der Gräser müssen Sie abwarten – das dauert etwa zwei bis drei Wochen.
Mähen will gelernt sein
Ein gemähter Rasen ist nicht allein eine Frage des Geschmacks. Durch den Rückschnitt werden das vegetative Wachstum und die Seitentriebbildung der Gräser gefördert. Dadurch entsteht eine dichte und homogene Rasenfläche. Im heimischen Klima hat sich eine Schnitthöhe von ca. vier Zentimetern bewährt. Ein noch kürzerer Schnitt auf das halbe Maß
mag Gefallen finden, bedingt jedoch eine sehr gute Wasser- und Nährstoffversorgung. Beim Mulchmähen bleibt das Schnittgut auf der Fläche liegen, verrottet langsam und setzt Nährstoffe frei. Im Gegensatz zum Mähen mit Fangkorb muss öfter gemäht werden, damit das Schnittgut von den Bodenorganismen verarbeitet werden kann. Zu viel oder verklumptes Schnittgut fördert die Bildung von schädlichem und unschönem Rasenfilz.
Als Faustregel beim Mähen gilt:
Die Hälfte der Blattmasse sollte immer stehen bleiben. Sprich, bei einer Rasenhöhe von sechs Zentimetern wird auf drei Zentimeter zurückgeschnitten, nicht mehr und nicht weniger.
Unsere Gartenexperten in unseren Haus- und Gartenmärkten beraten Sie gerne.