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Honig, das süße Gold unserer Natur!

Im erweiterten Interview erzählt uns Ernährungspädagogin MMag. Gertrud Marktl von den gesundheitlichen Vorteilen und der faszinierenden Vielfalt des Honigs. Mit ihrer Expertise erklärt sie auch, wie wertvolle Inhaltsstoffe Honig zu einem funktionellen und abwechslungsreichen Lebensmittel machen.

MMag. Gertrud Marktl
„Honig ist nicht nur süß, sondern auch geschmacklich unglaublich vielseitig,“ beginnt Marktl. Heimischer Honig besticht mit etwa 180 verschiedenen Inhaltsstoffen. Er enthält 22 Zuckerarten, hauptsächlich Fruktose und Glucose, daneben Wasser und viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme, Aminosäuren, organische Säuren sowie Farb- Duft- und Aromastoffe.
„Der Geschmack von Honig hängt stark von der Region und den dort vorhandenen Pflanzen und Blüten ab, die die Bienen besuchen. Waldhonig schmeckt aufgrund seiner besonderen Gewinnung kräftig und erdig, während Blütenhonig ein vielfältiges Aroma aufweisen kann.“ Das Besondere sind die sekundären Pflanzenstoffe, welche als Farb-, Aroma- und Geschmackstoffe vorkommen. Dadurch entstehe in jeder Region ein einzigartiges Zusammenspiel an Inhaltsstoffen, das dem Honig sein eigenes Profil verleiht. „Diese Vielfalt macht Honig zu einem interessanten Naturprodukt, das nicht nur als Süßungsmittel, sondern auch als gesundheitsförderndes Lebensmittel eine besondere Rolle spielt.“
So schützen uns die enthaltenen Farbstoffe vor Zellschäden und senken das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen. Die hitzeempfindlichen Enzyme haben antimikrobielle Wirkungen, stärken das Immunsystem und helfen Infektionen zu bekämpfen sowie Husten- und Halsschmerzen zu lindern. Eines der Enzyme ist die Glucose-Oxidase, welches aus dem Zucker des Honigs Wasserstoffperoxid bildet, das keimhemmende Eigenschaften hat.
Neben Honig selbst stellt uns Marktl auch ein weiteres Bienenprodukt vor: Propolis. „Propolis ist ein harziges Material, das die Bienen aus Pflanzen sammeln und zur Desinfektion und Abdichtung ihres Stocks nutzen.“
Bei uns Menschen wirkt Propolis ebenfalls antibakteriell und antiviral.
„Es wird oft als Immunstärkungsmittel und zur Wundheilung verwendet. In der Naturheilkunde ist Propolis sehr beliebt und wird bei Erkältungen und zur Hautpflege eingesetzt,“ erklärt sie.

 

„In letzter Zeit hat Oxymel, auch Sauerhonig genannt, viel Aufmerksamkeit erlangt und wird immer beliebter als gesundes Trendgetränk,“ erklärt die Ernährungspädagogin. „Es handelt sich um eine Mischung aus Honig, Essig und oft Heilkräutern.“ Sie fährt fort: „Das Getränk hat eine lange Tradition und wurde schon in der Antike als Heilmittel verwendet.“ Sie erklärt, dass das Getränk die Darmflora stärkt und das Immunsystem unterstützt. „Durch die Essigsäurebakterien und die Enzyme des Honigs wirkt Oxymel verdauungsfördernd und entgiftend. Verdünnt in Wasser oder Saft, idealerweise auf nüchternen Magen getrunken, ist es ein hervorragender Start in den Tag.“
Zum Abschluss gibt Marktl noch wichtige Hinweise zur Anwendung von Honig. „Honig ist nicht für jeden geeignet“. Säuglinge unter einem Jahr sollten keinen Honig bekommen, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist und das Risiko einer Botulismus-Infektion besteht.“ Auch immungeschwächte Menschen und Personen mit Fruktoseintoleranz sollten Honig nicht verzehren. Sie ergänzt, dass es bei Pollenallergiker:innen zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen kann.
Für die optimale Haltbarkeit gibt es ebenfalls Ratschläge. „Damit Honig seine wertvollen Inhaltsstoffe behält, sollte er kühl, trocken und lichtgeschützt gelagert werden. Temperaturen über 18 Grad und direkte Sonneneinstrahlung können den Geschmack und die Struktur verändern,“ erklärt sie.  Auch das Kristallisieren ist ein natürlicher Prozess, der die Qualität nicht beeinflusst. Blütenhonig kristallisiert aufgrund des höheren Traubenzuckeranteils schneller als Waldhonig.
„Honig ist bei richtiger Lagerung deutlich über drei Jahre haltbar, aber er sollte stets sauber entnommen werden, damit keine Fremdstoffe in den Honig gelangen, die zu einem raschen Verderb oder zu unerwünschten Geschmacksveränderungen führen.“
„Honig ist ein wahres Multitalent,“ resümiert Marktl. „Er ist nicht nur ein 100% naturbelassenes Süßungsmittel, sondern auch in seiner regionalen Vielfalt einzigartig und verleiht vielen Speisen eine besondere geschmackliche Note.“